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Neue Seeleute an Bord
Auf den Segelschiffen war die Ausbildung vom Schiffsjungen zum Matrosen und
dann vielleicht zum Steuermann und schließlich zum Kapitän von den Erfahrungen
einer langen Tradition geprägt.
Mit dem Dampfantrieb kamen neue Seeleute an Bord: Maschinisten, Heizer und
Trimmer. Für ihre Arbeit, die sie an der Maschine und den Kesseln verrichten sollten,
gab es keine Erfahrungswerte und Anfangs auch keine vorhergehende Ausbildung.
Die verbreitete Annahme, dass bei entsprechenden Vorschriften und Anweisungen
keine besonderen Qualifikationen für diese Tätigkeiten notwendig wären, erwies sich
als falsch. Ein zuverlässiger Betrieb des störungsanfälligen komplexen Maschinensystems
konnte nur mit einer Maschinenbesatzung gewährleistet werden, die sich in Selbstorganisation
eine hohe Kompetenz erworben hatte, Störungen schnell wahrnehmen konnte und das
handwerkliche Geschick hatte, diese zu beheben.
Obwohl Maschinisten große Verantwortung für den Betrieb des Schiffes hatten, wurden sie
lange Zeit nicht als vollwertige Seeleute anerkannt.
Heizer hielten das Feuer in Gang, das für den richtigen Dampfdruck im Kessel sorgte.
Trimmer schafften die Kohle aus den Lagerräumen herbei. Die Belastung der Menschen
konnte auf manchen Schiffen aufgrund von Leistungsdruck, Hitze, Enge und schlechter
Luft ein unerträgliches Ausmaß annehmen.
Wichtigste Quelle und Buchtipp: Heide Gerstenberger, Ulrich Welke: "Vom Wind zum Dampf", Münster 1996
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